Die Kunstgespräche bieten eine spannende Gelegenheit für Kunstinteressierte! Wie in einem Radioprogramm werden Meisterwerke sowie Künstlerinnen und Künstler aus den Sammlungen der ALBERTINA präsentiert. Wir teilen faszinierende Informationen über die Schätze der ALBERTINA im Dialog und freuen uns besonders über die Teilnahme von Personen mit Sehbeeinträchtigungen oder blinden Menschen.
Im Jahr 1905 spendete die Hagen-Gesellschaft, überzeugt von ihrer eigenen Bedeutung, ein Paket von über 800 Zeichnungen an die ALBERTINA. Heute gilt diese Wiener Künstlergesellschaft tatsächlich als Vorläufer der Secession und des Hagenbundes. Zwischen 1880 und 1900 trafen sich ihre Mitglieder regelmäßig im Gasthaus Zum blauen Freihaus und im Café Sperl. Die gesellige Atmosphäre führte zu hunderten von Zeichnungen und Aquarellen bekannter Künstler wie Josef Engelhardt, Adolf Böhm, Rudolf Bacher, Johann Victor Krämer und anderen. Basierend auf dieser Sammlung organisiert die ALBERTINA eine erstmalige Ausstellung von Porträts und Karikaturen der Gruppenmitglieder, Grotesken, Abbildungen von Wiener Charakteren, Traumlandschaften sowie Zeichnungen, die bereits auf die Secession hindeuten. Mehrere dieser Werke wurden in der Kunstzeitschrift Ver Sacrum veröffentlicht. Diese Ausstellung wird als Beitrag zur Forschung über den Wiener Modernismus konzipiert.
Diese Ausstellung in der ALBERTINA präsentiert einen Querschnitt durch das Schaffen von Leiko Ikemura (*1951 in Tsu, Japan). Bekannt für ihre poetisch-kraftvollen Werke, in denen sie westliche und östliche Einflüsse vereint, widmet sich die japanisch-schweizerische Künstlerin Themen wie Weiblichkeit, Transformation und Identität. Ikemura übersetzt die Fragilität und das Geheimnis der menschlichen Existenz in Bilder, die zugleich universell und tief persönlich sind. Ihr Werk zeichnet sich durch eine surreale Bildsprache aus und reicht von leuchtenden Gemälden über reduzierte Zeichnungen bis hin zu Skulpturen aus glasierter Terrakotta, Glas und Bronze. Ein zentrales Anliegen ihres Schaffens ist die enge Verbindung von Mensch und Natur, die nicht nur in der Verschmelzung von Körper und Landschaft, sondern auch durch die Einbeziehung hybrider Wesen zum Ausdruck kommt.
Lisette Model (1901–1983), eine aus einer jüdischen Wiener Familie stammende Fotografin, gehört zu den einflussreichsten Künstlerinnen des 20. Jahrhunderts. Diese Ausstellung in der ALBERTINA bietet eine umfassende Retrospektive ihrer herausragendsten Werkgruppen von 1933 bis 1957. Neben ikonischen Fotografien wie Coney Island Bather und Café Metropole sind auch selten gezeigte Werke zu finden. Nach ihrer Emigration nach New York im Jahr 1938 erlangte Model schnell Berühmtheit durch ihre Arbeiten für Magazine wie Harper’s Bazaar, in denen sie die verschiedenen Facetten des urbanen Lebens einfing: die Armut der Lower East Side, die Freizeitgestaltungen der Oberschicht sowie das Nachtleben in Bars und Jazzclubs. Darüber hinaus wird in der Ausstellung erstmals der Originalentwurf ihrer 1979 veröffentlichten Monografie präsentiert, ein Klassiker der Fotobuchgeschichte.
Diese Ausstellung wirft ein Licht auf eine Entwicklung, die zwischen 1870 und 1920 stattfand, bei der zahlreiche Künstler wie Edvard Munch, Vincent van Gogh, Käthe Kollwitz, Max Beckmann und Otto Dix bewusst auf die ausdrucksstarke Kunst von Figuren wie Holbein, Dürer, Cranach und Baldung Grien zurückgriffen. Begegnungen mit mittelalterlicher Ästhetik weckten intensive Emotionen und eröffneten den Künstler:innen neue Wege, sich mit den grundlegenden Fragen des menschlichen Daseins auseinanderzusetzen. Diese ALBERTINA-Ausstellung vereint in einzigartiger Weise Meisterwerke der Moderne mit jenen des 15. und frühen 16. Jahrhunderts.
Die ALBERTINA beherbergt eine der weltweit größten Sammlungen an Zeichnungen, Druckgrafiken und künstlerischen Arbeiten auf Papier. Diese außergewöhnliche Ausstellung zeigt die Vielfalt und Faszination des Papiers in all seinen Facetten und umfasst Werke aus der Grafischen Sammlung, der Architektursammlung sowie der Sammlung zeitgenössischer Kunst. Sie reicht von Kupferstichen zu Spielkarten bis hin zu monumentalen, mehrteiligen und dreidimensionalen Objekten und selten gezeigten Kunstwerken. Die überraschenden Gegenüberstellungen verdeutlichen die Vielseitigkeit des Mediums Papier über mehrere Jahrhunderte hinweg: vom 15. Jahrhundert bis in die Gegenwart.